Aufgabe 2.4: Pflegemaßnahmen evaluieren
Aufgabe zur Wiederholung und Anwendung neuen Wissens
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Nachdem Sie das Sturzrisiko für Herrn Krawczyk neu eingeschätzt haben, widmen Sie sich Teil 3 des PHFRAT, genannt action plan. Der Teil dient der Bestimmung von Maßnahmen, um das Sturzrisiko zu minimieren. Hierzu orientieren Sie sich an den in Teil 1 und 2 identifizierten Risikofaktoren des bereits in Aufgabe 2.1 ausgefüllten Assessments. Sie wollen die bestehenden Maßnahmen evaluieren um festzustellen, ob es Veränderungsbedarf gibt.
Im Folgenden werden Ihnen Karten gezeigt, auf denen je eine zuvor für Herrn Krawczyk geplante Maßnahme gezeigt wird. Entscheiden Sie für jede Maßnahme, ob sie in der jetzigen Situation bestehen bleiben oder angepasst werden sollte. Geben Sie Ihre Antwort mit Ja oder Nein in das Textfeld der Karte ein bei „Ist diese Maßnahme in der aktuellen Situation von Herrn Krawczyk noch passend?“. Eine ausführliche Einschätzung zu jeder Flashcard können Sie abschließend im Feedback nachlesen.
Feedback (nach Bearbeitung der Aufgabe lesen)
Feedback: Da Herr Krawczyk ein Diuretikum einnimmt, verspürt er vermehrten, plötzlichen Harndrang und die Zeit vom ersten verspürten Harndrang bis zur Entleerung der Blase ist verkürzt. Dies kann bei Herrn Krawczyk Stress verursachen und zu unsicherem Mobilitätsverhalten beitragen, z. B. wenn er seine Schuhe nicht schnell genug findet. Angebotene Toilettengänge zu festen Zeiten können dazu beitragen, die Kontinenz zu fördern und das Sturzrisiko zu verringern.
Feedback: Eine Urinflasche am Bett kann eine Möglichkeit darstellen, nächtlichen unbegleiteten Toilettengängen vorzubeugen und könnte bei einer Person, die wie Herr Krawczyk ungern nach Hilfe fragt, eine sinnvolle Ergänzung zu angebotenen Toilettengängen sein. Allerdings sollte dem Einsatz von Hilfsmitteln immer ein Beratungsgespräch vorausgehen, um gemeinsam mit der betroffenen Person passende Hilfsmittel auszuwählen.
Herrn Krawczyk die Urinflasche nach eigenem Ermessen ans Bett zu hängen, steht seinem Recht auf Selbstbestimmung entgegen und spricht für eine eher paternalistische Haltung der PFP.
Herrn Krawczyk die Urinflasche nach eigenem Ermessen ans Bett zu hängen, steht seinem Recht auf Selbstbestimmung entgegen und spricht für eine eher paternalistische Haltung der PFP.
Feedback: Da Herr Krawczyks Veränderungen im Gangbild vor allem durch seinen Morbus Parkinson verursacht werden, bleibt die Symptomatik auch nach dem Sturz und mit Rollator bestehen. Ihm Begleitung bei der Mobilisation anzubieten ist daher auch in der aktuellen Situation eine passende Maßnahme.
Feedback: Herr Krawczyk hat vor seinem Sturz Physiotherapie erhalten, um den fortschreitenden Symptomen des Morbus Parkinson entgegenzuwirken. Besonders nach dem Sturz muss dies noch stärker im Fokus stehen, um seine Mobilität zu fördern und einer Abnahme der Mobilität entgegenzuwirken. Da er eine Reha abgelehnt hat, wird zumindest in den ersten Wochen nach seiner Rückverlegung in das Pflegeheim intensiveres Gehtraining erforderlich sein. Dafür reichen 2 Besuche der Physiotherapie in der Woche nicht aus.
Feedback: Auch das Krafttraining hat Herr Krawczyk zur Aufrechterhaltung und Verbesserung seiner Mobilität im Rahmen des Morbus Parkinson angeboten bekommen. Er sollte diese Maßnahme besonders nach dem Sturz weiterhin angeboten bekommen. Wie Sie im Cochrane Review von Fairhall et al. (2022) bereits gelesen haben, stellt Krafttraining eine Möglichkeit der Mobilitätsförderung nach einer Hüftoperation dar.
Feedback: Dem Fallbeispiel ist zu entnehmen, dass die Pflegefachpersonen Herrn Krawczyk mehrfach auf sein Schuhwerk angesprochen haben. Im Krankenhaus hat er nun festes Schuhwerk erhalten und trägt die Schuhe in den meisten Situationen.
Sie können davon ausgehen, dass Herr Krawczyk im Krankenhaus darüber aufgeklärt wurde, warum er diese Schuhe bei der Mobilisation tragen muss. Dennoch hat Ihnen Herr Krawczyk bereits erzählt, dass er die Schuhe manchmal vergisst oder sie nicht anzieht, wenn er sie nicht findet. Er sollte dahingehend weiter aufgeklärt werden, in solchen Situationen Unterstützung anzufordern.
Sie können davon ausgehen, dass Herr Krawczyk im Krankenhaus darüber aufgeklärt wurde, warum er diese Schuhe bei der Mobilisation tragen muss. Dennoch hat Ihnen Herr Krawczyk bereits erzählt, dass er die Schuhe manchmal vergisst oder sie nicht anzieht, wenn er sie nicht findet. Er sollte dahingehend weiter aufgeklärt werden, in solchen Situationen Unterstützung anzufordern.
Feedback: Herr Krawczyk hat im Rahmen seines Krankenhausaufenthaltes bereits passendes Schuhwerk erhalten. Dem Fallbeispiel ist zu entnehmen, dass er die Schuhe in den meisten Situationen trägt und sie überwiegend auch selbstständig an- und ausziehen kann. Dennoch gilt es sicherzustellen, dass Herr Krawczyk aufgrund von Unannehmlichkeiten, bspw. weil er seine neuen Schuhe nicht findet oder die Badelatschen die einfachere Option darstellen, nicht in „alte Muster verfällt“. Es könnte ratsam sein, die Beratung zum passenden Schuhwerk in eine Routine, bspw. die morgendliche Versorgung, mit einzubauen.
Feedback: Herr Krawczyk wurde nach der Erstellung des Pflegeplans über sein Sturzrisiko informiert und über die Folgen eines Sturzes aufgeklärt. Nun hat er die Folgen eines Sturzes unglücklicherweise auch am eigenen Leib erfahren und zeigt sich adhärenter in Bezug auf die Mobilisation und sein Sturzrisiko. Auf eine erneute Aufklärung können Sie daher aber nicht verzichten, denn wenn er einmal gestürzt ist, ist es leider wahrscheinlich, dass dieses wieder geschehen kann. Die Maßnahmen zur Risikoreduktion sollten weiterhin regelmäßig evaluiert und mit Herrn Krawczyk gemeinsam im Sinne des Shared Decision Making angepasst werden.
Feedback: Es ist wichtig, in regelmäßigen Abständen zu evaluieren, ob die Indikation für verordnete Medikamente weiterhin besteht. Ob die Indikation noch gegeben ist, sollte durch die verordnenden Ärzt*innen geprüft werden. Hierzu sollte auch eine Rücksprache mit involvierten Personen aus anderen Gesundheitsfachberufen, z. B. Psycholog*innen, Ergotherapeut*innen oder Pflegefachpersonen erfolgen. Empfehlenswert ist hier eine interprofessionelle Teambesprechung. Da Herr Krawczyk im Pflegeheim lebt und Sie den meisten Kontakt mit ihm haben, ist ein pflegegeleitetes Vorgehen angebracht.
Feedback: Besonders bei Menschen, die viele verschiedene Medikamente einnehmen, ist es wichtig, deren Indikation, Dosierung und Wechselwirkungen regelmäßig zu überprüfen und ggf. anzupassen. Dies geschieht am besten im multiprofessionellen Team, da so bei möglichen Konflikten, zum Beispiel durch Wechselwirkung einzelner Medikamente, direkt kommuniziert werden kann. Pflegefachpersonen können durch ihren regelmäßigen Kontakt zum/zur Patient*in seinen/ihren Zustand einschätzen und wichtige Informationen zur Evaluation beisteuern.
Literatur
Büscher, A., Blumenberg, P., Krebs, M., Stehling, H., & Stomberg, D. (2022). Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), Hrsg.; 2. Aktualisierung 2022). Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Büscher, A., Blumenberg, P., Krebs, M., Moers, M., Möller, A., Schiemann, D., & Stehling, H. (2014). Expertenstandard Förderung der Harnkontinenz in der Pflege (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP), Hrsg.; 1. Aktualisierung 2014). Hochschule Osnabrück, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Stapleton, C., Hough, P., Oldmeadow, L., Bull, K., Hill, K., & Greenwood, K. (2009). Four-item fall risk screening tool for subacute and residential aged care: The first step in fall prevention. Australasian Journal on Ageing, 28(3), 139–143. https://doi.org/10.1111/j.1741-6612.2009.00375.x